Seit einigen Jahren kommen vermehrt Menschen auf der Flucht vor Krieg, Terror und Vertreibung nach Berlin. Viele von ihnen müssen in Not- und Gemeinschaftsunterkünften leben, weil nicht ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht.
Da auch weiterhin gute Unterbringungsplätze gebraucht werden, arbeitet das Land Berlin mit Nachdruck daran, neue Unterkünfte zu errichten. Der Berliner Senat hat daher die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften beauftragt, Wohnhäuser in modularer Bauweise zu errichten, um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen und den geflüchteten Menschen eine würdiges Zuhause zur Verfügung zu stellen. Diese Unterkünfte sind mit einer normalen Lebensdauer für Neubauten als Wohnhäuser konzipiert, können aber aufgrund der modularen Bauweise in einem schnelleren Zeitraum sowie mit höherer Flexibilität innerhalb der Wohnungsgrundrisse errichtet werden. Sinkt mittelfristig der Bedarf an Unterbringungsplätzen für Geflüchtete, können die Wohnungen dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt werden und stehen dann der gesamten Bevölkerung zur Verfügung.
Die Unterkunft besteht aus zwei Gebäudeteilen auf einer Grundstücksfläche von 11.590 m². Insgesamt wurden 109 Wohnungen errichtet, die zunächst von Geflüchteten bewohnt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt stehen die Wohnungen als normaler Wohnraum allen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung. Eine langfristige Nachnutzung ist also ausdrücklich erwünscht.
Gebaut wurde die Unterkunft von der Ed. Züblin AG im Auftrag der GESOBAU. Die GESOBAU vertritt als Bauherrin das Land Berlin. Als landeseigenes Wohnungsbauunternehmen hat sie einen verfassungsrechtlichen Versorgungsauftrag, die Berliner Bevölkerung mit angemessenem Wohnraum in Berlin zu versorgen – so auch geflüchtete Menschen.
Die 109 Wohnungen bieten Platz für insgesamt 435 Menschen, die bislang übergangsweise in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften, insbesondere Notunterkünften, Gemeinschaftsunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen, untergebracht waren. Familien mit Kindern, Alleinstehende und Wohngemeinschaften finden hier ein neues Zuhause.
Als Betreiber der Unterkunft stellt die Berliner Stadtmission sicher, dass mit Sozialarbeiter*innen, Kinderbetreuer*innen, Verwaltungskräften und einem Sicherheitsdienst die Menschen im Alltag und bei Fragen und Problemen unterstützt werden. Das Auswahlverfahren für den Betreiber führte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) durch. Ebenso koordiniert das LAF die Belegung der Unterkunft, d. h. die GESOBAU vermietet nicht die Wohnungen der Unterkunft.
Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
Das LAF ist Mieter der Gebäude und wählt den künftigen Betreiber der Unterkunft nach bestimmten Kriterien aus. Das LAF ist demnach Auftraggeber, arbeitet eng mit dem Betreiber der Unterkunft zusammen und prüft die Qualität der Räumlichkeiten, den Personalschlüssel, usw. Zudem wird die Belegung der Unterkunft durch das LAF gesteuert. Für die Unterkunft am Senftenberger Ring steht die Berliner Stadtmission als Betreiber fest.
GESOBAU AG
Die GESOBAU ist als Bauherrin für den Bau verantwortlich und stellt mit der Fertigstellung diese Gebäude der Senatsverwaltung als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung. In den Betrieb der Unterkunft ist sie später nicht involviert.
Bezirksamt Reinickendorf
Das Bezirksamt verfolgt mit hoher Priorität das Ziel einer guten Zusammenarbeit mit dem Betreiber der Unterkunft und einer guten und störungsfreien Nachbarschaft. Es ist kein direkter Vertragspartner des Betreibers, hat daher kein Hausrecht und keinen direkten Einfluss auf die Belegungsstruktur. Jedoch arbeitet das Bezirksamt eng mit der Unterkunft, ihrem Betreiber, ihren Bewohnern und den Mieterinnen und Mietern im Märkischen Viertel zusammen. Zudem arbeitet das Bezirksamt an einer gelungenen Integration und einem nachbarschaftlichen Miteinander und unterstützt diese Prozesse in Kooperationen mit vielen Trägern, Organisationen, Ehrenamtlichen und Initiativen.
Die Unterbringung von 435 Menschen und der damit verbundene Anstieg der Bewohnerzahlen an einem Standort stellen eine große Herausforderung für den Stadtteil dar. Mit der Unterkunft müssen auch die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden. Nur mit der gebotenen Unterstützung und Förderung kann die angesprochene Integration gelingen. Der Senat muss die in diesem Zusammenhang notwendigen Weichenstellungen zügig in Angriff nehmen, sodass der Betrieb und die Unterbringung ohne Probleme laufen können.
Die zahlreichen Erfahrungen zeigen, dass der direkte Kontakt die beste Möglichkeit zur Begegnung und zum Kennenlernen ist. Daher möchten wir auch Sie einladen, sich daran aktiv zu beteiligen und Ihre neuen Nachbarinnen und Nachbarn kennenzulernen. Wenn Sie sich engagieren wollen, können Sie sich direkt an das Netzwerk „Willkommen in Reinickendorf“ wenden. Mehr Informationen unter www.wir-netzwerk.de.
Auch das Programm der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen "BENN – Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften" stärkt im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften die Gemeinschaft im Kiez und erleichtert so den Geflüchteten die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Im Märkischen Viertel gibt es ein BENN-Team, das Begegnungspunkte für alle Anwohner*innen schafft, an das Fragen gestellt und Anregungen gegeben werden können. In den BENN-Sprechstunden in der GESOBAU-Nachbarschaftsetage und im Ribbeck-Haus können alle Fragen zur Unterkunft im Senftenberger Ring 37/39 sowie zur Arbeit des BENN-Teams im Märkischen Viertel angesprochen werden. Mehr Information unter http://face-familienzentrum.de/benn.
Aktuelle Informationen zum Standort veröffentlichen das Bezirksamt Reinickendorf und die GESOBAU über Pressemitteilungen und auf ihrer Internetseite.
Daten und Fakten
Adresse | Senftenberger Ring 37/39, in 13435 Berlin-Reinickendorf |
Bauherr | GESOBAU AG |
Ansprechpartner Betrieb, Nutzung, Betreiber | Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Sascha Langenbach (Pressereferent) Sascha.Langenbach@LAF.berlin.de |
Ansprechpartner Bauen | GESOBAU AG modulare-unterkunft@gesobau.de |
Ansprechpartner Integration | Bezirksamt Reinickendorf, Büro der kommissarischen Integrationsbeauftragten Julia.Stadtfeld@reinickendorf.berlin.de |
Wohnungen | 109 Wohnungen für 435 Menschen |
Bauphase | Anfang 2017 bis Frühjahr 2018 |
Bildergalerie
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Uwe Brockhausen, Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales, Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, und Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GESOBAU AG
GESOBAU AG / Christoph Schieder
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Senatorin Elke Breitenbach im Gespräch mit MedienvertreterInnen bei der Führung durch das Gebäude
GESOBAU AG / Christoph Schieder
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vlnr: Uwe Brockhausen, Senatorin Breitenbach und Jörg Franzen bei der Schlüsselübergabe am 16. April 2018.
GESOBAU AG / Christoph Schieder
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Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GEOSBAU AG: "Als kommunales Wohnungsbauunternehmen engagieren wir uns aktiv für das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Hintergründen und arbeiten intensiv an der Bereitstellung von Wohnraum für alle Berlinerinnen und Berliner – unabhängig davon, ob alteingesessen oder neu angekommen. Die modulare Bauweise ist einer von vielen Ansätzen, mit denen wir in möglichst kurzer Zeit neuen Wohnraum schaffen wollen. Die GESOBAU wird die neuen Nachbarinnen und Nachbarn in vielfältiger Art und Weise in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern vor Ort begleiten. So unterstützen unsere Auszubildenden bereits seit einigen Jahren sehr erfolgreich die Mitarbeiter des InfoPoints bei ihrer Arbeit für Menschen mit Fluchthintergrund in Reinickendorf."
GESOBAU AG / Christoph Schieder
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Senatorin Elke Breitenbach bei der Schlüsselübergabe: "Ich freue mich, dass diese modulare Unterkunft fertiggestellt ist. Ich hoffe, dass sich hier eine gute Nachbarschaft mit den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern entwickelt, eine Voraussetzung für gelungene Integration. Diese Wohnhäuser in modularer Bauweise, die jetzt überall in Berlin errichtet werden, sollen später auch allen Berlinerinnen und Berlinern bezahlbaren Wohnraum bieten."
GESOBAU AG / Christoph Schieder
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GESOBAU Vorstandsvorsitzender Jörg Franzen begrüßt Senatorin Elke Breitenbach bei der Ankunft.
GESOBAU AG / Christoph Schieder
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Uwe Brockhausen, Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales: "„Ein sicheres Zuhause zu haben, ist ein ganz wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Integration. Darüber hinaus sind gegenseitiger Respekt und ein stabiles Netzwerk aus verschiedenen Akteuren in der Nachbarschaft, die gemeinsam mit den neuen Nachbarinnen und Nachbarn Brücken schlagen, von entscheidender Bedeutung. Hier im Märkischen Viertel gibt es bereits ein einzigartiges Engagement von vielen Ehrenamtlichen, die sich für ihr Quartier stark machen. Ich bin davon überzeugt, dass es allen Beteiligten gelingen wird, für ein gemeinsames Miteinander zu werben und eine gute Nachbarschaft zu schaffen."
GESOBAU AG / Christoph Schieder
Bei Fragen und Anliegen zum Thema wenden Sie sich bitte an:
- Betrieb, Nutzung, Betreiber: Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Sascha Langenbach, Pressereferent, E-Mail: Sascha.Langenbach@LAF.berlin.de
- Bauen: GESOBAU AG, E-Mail: modulare-unterkunft@gesobau.de
- Integration: Bezirksamt Reinickendorf, Bezirksbeauftragte für Partizipation und Integration, E-Mail: julia.stadtfeld@reinickendorf.berlin.de