Anlass und Zielsetzung
Zwischen 2008 und 2015 investierte die GESOBAU 560 Millionen Euro in die nachhaltige Erneuerung des Märkischen Viertels, das dadurch zum Vorzeigeprojekt für eine zukunftsfähige Modernisierung von Großsiedlungen weltweit wurde. Fünf Jahre nach dem Abschluss der Arbeiten stellte sich die GESOBAU erneut der Frage: Wie kann das Märkische Viertel dauerhaft wettbewerbs- und zukunftsfähig positioniert und nachhaltig weiterentwickelt werden? Welche Perspektiven sehen wir bei der wirtschaftlichen und sozialen Quartiersentwicklung?
Aufgabe und Umsetzung
Eine bereichsübergreifende und interdisziplinäre Arbeitsgruppe innerhalb der GESOBAU befasst sich seit Anfang 2020 mit diesen und anderen Fragen. Gemeinsam hat sie eine Vision für das Viertel entwickelt, Handlungsfelder identifiziert und Ziele priorisiert, Maßnahmen und mögliche Leuchtturmprojekte erarbeitet und die Grundlagen für das Konzept „Zukunft Märkisches Viertel“ geschaffen.
Handlungsfelder „Zukunft Märkisches Viertel“
Unter Maßgabe der klimaschutzpolitischen Zielsetzungen sollen über die bereits vorhandenen, klimafreundlichen und bauarttypischen Aspekte der Großwohnsiedlung hinaus Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung des Quartiersklimas getroffen werden. Die CO2-Neutralität des Viertels soll sichergestellt und in Teilen sogar eine positive Klimabilanz ermöglicht sein. Somit leistet das MV einen Beitrag zur Klimaneutralität Berlins bis 2050.
Das bestehende, attraktive Wohnungsangebot soll innerhalb von 10 Jahren zu einem „fußläufigen, urbanen Mikrokosmos“ erweitert, die Angebote des aktuellen Bestands durch neue Wohnungstypen für unterschiedliche Nutzer- und Nutzungskonstellationen ergänzt werden. Der Trend „Wohnen und Arbeiten“ sowie „Versorgung in der eigenen Nachbarschaft“ und die Erfahrungen aus der Pandemiezeit werden dabei berücksichtigt.
Der Wohnstandort soll sich durch eine hohe Angebotsqualität von Rad- und Fußverkehr, öffentlichem Personennahverkehr sowie klimabewusstem Lieferverkehr auszeichnen. Im Märkischen Viertel wird ein Mobilitätskonzept umgesetzt, das die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“ intelligent löst und effizient organisiert. Damit soll es gelingen, das Mobilitätsverhalten nachhaltig und klimabewusst zu gestalten.
Der Wohnraum soll um die Außenbereiche des Märkischen Viertels erweitert werden: Sie werden gern genutzte, sichere Begegnungsflächen mit großer Aufenthaltsqualität, sie steigern die Lebensqualität im Stadtteil, das soziale Miteinander und den Austausch untereinander. Unter ökologischen Aspekten sollen die Außenbereiche zur Biodiversität, zum Klimaschutz bzw. zur Klimafolgenanpassung nachhaltig beitragen.
Der digitale Wandel soll im Märkischen Viertel allumfassend sichtbar werden. Mit einer zukunftsweisenden, digitalen Infrastruktur soll eine intelligente Verknüpfung bei Arbeit und Wohnen, digitalem Lernen und Freizeitgestaltung, Mobilität und Konsum aber auch eine neue Kommunikationsstruktur geschaffen werden.
Aus dem MV für das MV – Das Märkische Viertel soll ein Leuchtturm werden für das Konzept „Stadt/Stadtteil der kurzen Wege“. Lokal wohnen und arbeiten sind - gemeinsam mit dem Weiterbildungszentrum „Digitales Lernen“ - eine wichtige Zielstellung im und für das Quartier.
Die Bewohner*innen im Märkisches Viertel sollen sich als aktive und geschätzte Mitgestaltende ihres Quartiers und ihrer Nachbarschaft verstehen. Die Beziehung zwischen der Gesobau AG und der Bewohnerschaft gestaltet sich in Zukunft mehr vom „für“ hin zum „mit“. Aktive Beteiligung und freiwilliges Engagement sollen auch abseits der gewählten Mietergremien selbstverständlich werden.
„Zukunft Märkisches Viertel“ bietet Wissenschaft, Kultur- und Kunstschaffenden eine Plattform zur Mitwirkung und Mitgestaltung, denn auch in der Peripherie sind keative und künstlerische Impulse mehr denn je gefragt, bieten sich Räume für Reflexion, Debatten und Zusammenarbeit mit Bewohner*innen und Öffentlichkeit.
Das Märkische Viertel mit seiner außerordentlichen architektonischen und städtebaulichen Qualität und seiner baugeschichtlichen Bedeutung kann Inspiration und Motivation dafür sein, aktuelles Handeln immer an den hohen Maßstäben der Entstehungszeit zu messen und den Blick nicht nur auf die Gegenwart und die unmittelbar bevorstehenden Zukunft zu lenken, sondern auch große, langfristige und vielleicht sogar einschüchterne Ziele Schritt für Schritt anzugehen.
„Zukunft Märkisches Viertel“ identifiziert Themen und Handlungsfelder, verknüpft partizipative Quartiersentwicklung und erarbeitet daraus ein integriertes Quartiersentwicklungskonzept
Der Grundsatzentwurf „Zukunft Märkisches Viertel“ konzentriert sich vor allem auf den Bestand der GESOBAU im Märkischen Viertel. Zugleich setzt er wichtige Akzente für die notwendige nachhaltige Quartiersentwicklung des gesamten Viertels. Gegenwärtig stellen wir unser Konzept den zentralen Akteuren auf kommunaler und Stadtteilebene vor, um gemeinsam an den Perspektiven, Zielsetzungen und Strategien für die Zukunft des Stadtteils zu arbeiten.
Wir werden fortlaufend dazu berichten. Bleiben Sie also gespannt!
Kontakt
Haben Sie Fragen zum Projektverlauf Zukunft Märkisches Viertel? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an zukunft-mv@gesobau.de