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VIERTEL BOX: Ausstellungspräsentation „Helga Reidemeister und das Märkische Viertel. Frühe Filme und Fotografien 1966-1979“

Pressemitteilung | Berlin, 20.08.2015
Plakat_Reidemeister_Ausstellung
Vom 10. September bis 18. Oktober 2015 präsentieren die VIERTEL BOX und die GESOBAU AG in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek erstmalig deutschlandweit die fotografischen Arbeiten der international renommierten Filmemacherin Helga Reidemeister, die in den 1960er- und 70er-Jahren im Märkischen Viertel entstanden sind. Ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Ausstellung stellt die frühen Filme und Fotografien von Helga Reidemeister in einen aktuellen Kontext.

Das Leben und Werk der 1940 in Halle an der Saale geborenen Filmemacherin Helga Reidemeister ist eng mit dem Märkischen Viertel – der ersten Berliner Großwohnsiedlung - verbunden. Mit ihren eindringlichen und sozialkritischen Filmen porträtiert sie das Märkische Viertel und das Leben der Menschen in den 1970er-Jahren. Ihre Filme sind bedeutende Zeitdokumente der deutschen Sozial- und Alltagsgeschichte, die das Genre des Dokumentarfilms in der noch jungen BRD revolutionierten.

Die Politisierung der westdeutschen Gesellschaft in den 1960er-Jahren, die in diesen frühen Arbeiten Helga Reidemeisters spürbar ist, spiegelt sich auch in ihrer Biografie wider: Nach dem Studium der freien Malerei und kurzer Berufstätigkeit als Restauratorin im Schloss Charlottenburg arbeitete Helga Reidemeister von 1968 bis 1973 als Sozialarbeiterin im Märkischen Viertel.
Ihre Erfahrungen mit der Lebenssituation von Arbeiterfamilien, die im neu errichteten sozialen Wohnungsbau des Märkischen Viertels ein Zuhause fanden, dokumentierte sie ab 1973 als Studentin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) mit ersten Filmen.

Zwischen 1974 und 1977 entstand mit „Der gekaufte Traum“ ein Dokumentarfilm, der das Leben der Familie Bruder im Märkischen Viertel filmisch begleitete, private Super-8-Aufnahmen der Familie integrierte und durch die aktive Rolle der Regisseurin im Entstehungsprozess noch heute als wegweisend für ein neues Filmverständnis gilt. Mit ihrem mehrfach preisgekrönten Film „Von wegen Schicksal“ (1979) nahm Helga Reidemeister mit ihrer Protagonistin Irene Rakowitz die Lebenssituation und den Familienalltag der Frauen im Märkischen Viertel in den Fokus, die sich im Spannungsfeld zwischen persönlicher Selbstbestimmung und dem gesellschaftlich tradierten Rollenbild neu zu definieren versuchten.

Diese frühen Filme aus dem Märkischen Viertel begründeten das internationale Renommee von Helga Reidemeister als Filmemacherin. Weitgehend unbekannt hingegen sind ihre fotografischen Arbeiten, die ab den 1960er-Jahren mit präzisem Blick das Leben in dem noch jungen Stadtteil dokumentierten und im Rahmen der Ausstellung in dieser Auswahl erstmalig öffentlich präsentiert werden.
Anhand der drei Themen „Die neue Stadt“, „Kindheit in Beton“ und „Protest und Solidarität“ wird ein vielschichtiges Bildpanorama der Lebenssituation im Märkischen Viertel in seinen Anfangsjahren eröffnet.

Die 32 Fotografien werden mit der Präsentation von Filmausschnitten aus dem Werk von Helga Reidemeister sowie mit Filmporträts der MENSCHEN IM VIERTEL, die von den Filmemachern der 2470media GmbH im Auftrag der GESOBAU AG seit 2014 entstanden sind, ergänzt und erweitert.

Eine kleine Präsenzbibliothek in der VIERTEL BOX macht mit dem publizistischen Werk von Helga Reidemeister vertraut und stellt Kataloge und Zeitungsartikel rund um das Märkische Viertel zur weiterführenden Lektüre zur Verfügung. Begleitet wird die Ausstellungspräsentation von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Film- und Diskussionsveranstaltungen, die das filmische und fotografische Werk von Helga Reidemeister in einen aktuellen Kontext stellen.

Rahmenprogramm:
17.09.2015:  19:00-21:30 Uhr: Der gekaufte Traum
   Filmvorführung und Diskussion mit Helga Reidemeister
01.10.2015:  19:00-21:30 Uhr: Von wegen Schicksal
   Filmvorführung und Diskussion mit Helga Reidemeister
08.10.2015:  19:00-21:30 Uhr: Emanzipationsraum Märkisches Viertel
   Diskussionsabend in Kooperation mit Flotte Lotte e.V. und Frauenzentrum
   Paula Panke e.V.
15.10.2015:  15:00-18:00 Uhr: Stadt Platz erforschen
   Offene Präsentation und Diskussion der Workshop-Ergebnisse von JAS Jugend Architektur Stadt e.V. und Kindern und Jugendlichen aus dem Märkischen Viertel
18.10.2015:  15:00-17:00 Uhr: WALKS & TALKS: Politik und Peripherie
   Geführter Stadtspaziergang im Märkischen Viertel, im Anschluss Finissage der
   Ausstellung

Veranstalter: VIERTEL BOX / GESOBAU AG
In Zusammenarbeit mit: Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
Kooperationspartner: Flotte Lotte e.V., Frauenzentrum Paula Panke e.V.

Was: Ausstellungspräsentation mit Film- und Diskussionsveranstaltungen 
Wo: VIERTEL BOX, Wilhelmsruher Damm, gegenüber dem Märkischen Zentrum, 13439 Berlin
Wann: Ausstellungseröffnung: Dienstag, 08. September 2015 um 19:00 Uhr; Ausstellungslaufzeit: 10. September bis 18. Oktober 2015; Öffnungszeiten: Donnerstag bis Dienstag 13:00 bis 18:00 Uhr, Mittwoch geschlossen
Kontakt: info@viertelbox.de
Anfahrt: Buslinien 124, M21, X21, X33 ab U- und S-Bahnhof Wittenau
Weitere Informationen: www.mein-maerkisches-viertel.de

Die VIERTEL BOX am Wilhelmsruher Damm ist seit Frühjahr 2014 der neue Treffpunkt, Veranstaltungsort und Ausstellungsraum für alle Märker und Gäste aus ganz Berlin, so vielfältig wie das Märkische Viertel selbst.
VIERTEL BOX ist eine Initiative der GESOBAU AG und ein Projekt von Gust & Grünhagen und relations*.