Neue Wohnungen müssen wandlungsfähig sein
Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften veranstalten Symposium „Wohnen in Berlin JETZT! Neue Standards für das Wohnen"
Die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften des Landes Berlin degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND und WBM haben die Diskussion über neue Standards beim Wohnen fortgesetzt. Zu einem Symposium im Deutschen Architektur Zentrum DAZ mit internationalen und nationalen Experten waren rund 250 Gäste gekommen, die im voll besetzten Taut-Saal viele spannende Einblicke erhielten.
„Wir wollen den Dialog über kostengünstigen und nachhaltigen Wohnungsneubau auf Augenhöhe führen und fortsetzen, um zukunftsfähige Konzepte für den Weiterbau der Stadt und ihrer Quartiere zu entwickeln. Denn um in kurzer Zeit viele, bezahlbare Wohnungen zu errichten, braucht es innovative Ideen. Dabei gilt es auch Zielkonflikte zu lösen, die sich aus der langfristigen Perspektive der kommunalen Wohnungswirtschaft und den manchmal etwas kurzfristigeren Zielen des Gesellschafters ergeben“, fasste die Geschäftsführerin der HOWOGE, Stefanie Frensch die angeregten Diskussionen zusammen.
„Wie wollen wir wohnen? Welche Qualitäten sollen erhalten bleiben“, fragte gleich zu Beginn für den Hausherrn, das DAZ, Matthias Böttger. Als künstlerischer Leiter hat er die Ausstellung „Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen“ kuratiert, die am Abend am gleichen Ort eröffnet wurde. In drei Panels diskutierten Architekten und Experten auf Einladung der Landeseigenen anschließend vier Stunden lang u.a. über Wohnstandards, Grundrisse und die Wünsche der Mieter. Durch den Nachmittag führte radioeins-Moderator Volker Wieprecht.
Der Berliner Architekt Muck Petzet stellte in seinem Panel fest: „Standards werden oft immer strenger. Für viele ältere Standards gibt es heute eigentlich keinen Grund mehr. Aber niemand führt einmal aufgestellte Regulierungen zurück. Dabei würde gerade das, das Bauen vereinfachen und preisgünstiger machen.“
Ingo Malter, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND, betonte, dass die Lebensmodelle der kommenden Jahrzehnte heute nicht seriös vorausgesagt werden können. "Wir können weder heutige noch künftige Lebens- und Wohnformen baulich verordnen; wir können lediglich ein räumliches Angebot machen, das erst durch die Bewohner interpretiert und geformt wird. Deshalb müssen unsere neu gebauten Wohnungen wandlungsfähig sein. Sie müssen für mehr als eine Generation halten und später durch unkomplizierten Umbau möglichen neuen Nutzungskonzepten angepasst werden können. Und wenn die Miete preiswert sein soll, dann muss man sich zwischen Vermieter und Mieterschaft ggf. auch auf einfachere Standards einigen dürfen.“
Den sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften des Landes Berlin degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND und WBM kommt beim Wohnungsneubau eine besondere Rolle zu, sorgen sie doch in der wachsenden Stadt für mehr Wohnraum zu bezahlbaren Preisen. Die Unternehmen haben in den letzten Jahren den Wohnungsneu-bau massiv angekurbelt und erweitern ihre Bestände.
Berlins städtische Wohnungsbaugesellschaften degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND und WBM verfügen derzeit über rund 300.000 Wohnungen. Zielsetzung ist es, den landeseigenen Wohnungsbestand bis zum Jahr 2026 durch Neubau und Ankauf auf etwa 400.000 Mietwohnungen zu erweitern. Rund 60.000 Wohnungen werden neu gebaut, über 36.000 davon befinden sich bereits im Bau oder konkreter Planung. Neben der Schaffung neuen Wohnraums legen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften großen Wert darauf, die Qualität in ihren Beständen zu erhalten und weiter zu erhöhen, sie investieren fortlaufend in die Sanierung und Modernisierung.